Text von Bernd Amsberg, Elmshorner Nachrichten
400 Menschen in Badausstellung geimpft
Spektakuläre Impfaktion von Elmshorner Firmen, Ärzten und freiwilligen Helfern
Es war die bislang spektakulärste Aktion im Kreis Pinneberg im Zuge der Corona-Pandemie: Firmenvertreter, Ärzte und Privatleute taten sich zusammen, um in einer konzertierten Aktion rund 400 Menschen am Sonnabend gegen das Corona-Virus zu impfen. Das war schon ungewöhnlich, aber noch ungewöhnlicher war der Ort an dem geimpft wurde:
Die Badausstellung der Firma Niebuhr in Elmshorn
Die Idee dazu hatte Niebuhr-Geschäftsführer Christian Reinstrom. Seine Mitarbeiter sollten auch gegen Corona geimpft werden. Doch im Gegensatz zu großen Firmen, haben kleinere, wie Niebuhr, keinen eigenen Betriebsarzt. Reinstrom hatte allerdings nicht nur eine Idee, sondern auch einen hervorragenden Raum, der als „Impfzentrum“ dienen konnte: Seine Badausstellung mit mehr als 40 getrennten Ausstellungsbädern.
Das Ärzteteam: Johannes Puchner und Dr. Dirk Hall
Reinstrom wandte sich an den Elmshorner Arzt Johannes Puchner. Der war Feuer und Flamme von der Idee, die nach und nach Gestalt annahm. Der Apotheker Jan Henning Staggenborg machte mit und der ehemalige medizinische Direktor eines großen Unternehmens Dr. Dirk Hall, der eigentlich schon im Ruhestand ist. „Ich finde, das ist ein tolles Projekt. Da habe ich sofort gesagt, dass ich dabei bin“, so Ex-Betriebsarzt Hall.
Unter anderen wollten außer Niebuhr die Firmen Hayunga, das Autohaus Elmshorn, die Staggenborg-Apotheken, Jim Maschinenbau, Dachdecker Pries sowie mehrere andere kleinere Firmen ihren Mitarbeitern die Möglichkeit einer Impfung geben. „Das sind junge Leute, die vielfach täglich Kundenkontakte haben, aber noch lange auf die Impfung hätten warten müssen“, sagt Puchner. Auch das Team von Puchners Praxis am Koppeldamm sowie mehrere freiwillige Helfer, erklärten sich bereit, bei der Aktion mitzumachen.
Hürden bei der Umsetzung
Also alles klar? Keineswegs: „Wir sind erschlagen worden von dem Bürokratiemonster“, berichtet Reinstrom. Er habe 14 Tage nichts anderes gemacht, als sich mit der Impfaktion zu beschäftigen, sagt er. Kommunikation mit Krankenkassen, das vorherige Einscannen der Versicherkarten, Zeitpläne aufstellen, Termine vereinbaren, bei Bedarf Vorgespräche mit den zu Impfenden und vieles mehr. Trotzdem seien „alle total begeistert bei der Sache“, so Puchner. „Es gab unglaublich viel Bereitschaft zu helfen, viele haben ihr freies Wochenende geopfert. Wir sind dafür wahnsinnig dankbar. Wir können damit den Menschen, die in den Firmen und Geschäften sonst für uns da sind, etwas zurückgeben“, so der Arzt.
Dank eines guten Impfstoffkontingents, für das das Staggenborg-Team gesorgt hatte, konnten vier Impfstraßen ausgebaut werde. Neben Duschen, Badewannen und Waschbecken warten die Mitarbeiter der Firmen und wurden von den beiden Ärzten sowie zwei Mitarbeiterinnen von Puchner gegen das fiese Virus geimpft.
Spenden für den ASB-Wünschewagen
Und weil viele Mitarbeiter ihre Dankbarkeit für die Aktion zu Ausdruck bringen wollten, wurde eine Spendenbox aufgestellt. Das Geld bekommen der ASB-Wünschewagen, mit dem Schwerstkranken Menschen besondere Wünsche erfüllt werden und die Elmshorner Trauma-Ambulanz für Kinder und Jugendliche. Rund 500 Euro kamen allein von den Impflingen zusammen. Einige Firmen, deren Mitarbeiter geimpft wurden, werden den Betrag aber noch aufstocken.
„Es war durchgehend gute Stimmung und es hat alles reibungslos geklappt. Aber am Schluss waren wir K.o.“, so das Fazit von Puchner. In fünf Wochen ist wieder Großkampftag im Badzentrum. Dann steht die zweite Impfung an. (bam)
Text von Bernd Amsberg, Elmshorner Nachrichten
Jan Henning Staggenborg,